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Nervenzellen wachsen lassen - Alzheimer-Therapie der Zukunft?

Berlin, 19.09.2012 - Nach Berechnungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wird sich die Anzahl der Demenzerkrankten bis zum Jahr 2050 von bislang 1,4 Millionen auf rund 3 Millionen mehr als verdoppeln, wenn bis dahin kein Durchbruch in Therapie oder Prävention gelingt. Zwei Drittel der Betroffenen wären Alzheimerpatienten.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) sprach im Vorfeld des Weltalzheimertages mit Professor Konrad Beyreuther, Molekularbiologe und Gründungsdirektor des Netzwerkes AlternsfoRschung (NAR) an der Universität Heidelberg über neue Chancen im Kampf gegen Alzheimer.

Auf die Frage, weshalb es der Forschung so schwer fällt, eine Therapie für Alzheimer zu entwickeln, erklärt Beyreuther: „Leere Gehirne sind nicht therapierbar, denn zum Zeitpunkt der ersten möglichen klinischen Diagnose, dem leichten Stadium der Alzheimer-Erkrankung, sind bereits bis zu 60 Prozent der Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns untergegangen. Im mittelschweren und schweren Stadium sind es 90 Prozent und mehr.“

Der renommierte Demenz- und Alzheimerforscher, der 1988 zusammen mit britischen Forschern den BSE-Erreger entdeckte, untersucht deshalb neue Ansätze bei der Behandlung untergehender Nervenzellen: „Wir forschen derzeit intensiv an den komplexen Vorgängen, die das Nervenwachstum anregen“, so Beyreuther. „Angesichts des zum Zeitpunkt der Diagnose der Alzheimer Erkrankung bereits stattgefundenen massiven Nervenzelluntergangs liegt derzeit das Hauptaugenmerk der Forschung auf einer möglichst frühzeitigen medikamentösen und nichtmedikamentösen Intervention. Versucht wird einerseits, die Progression der Amyloidpathologie (Plaque-Bildung) zu verlangsamen oder zu stoppen und andererseits, die Bildung neuer Nervenzellkontakte zu stimulieren.“

Dabei sind die Life Science Research-Unternehmen (LSR) sowie die Labordiagnostik für ihn unentbehrlich. „Ihre Bedeutung liegt in dem für alle Forscher und Ärzte höchst wichtigen allgemeinen Zugang zu „Enabling Technologies“ auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften, insbesondere für die Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapieforschung“, sagt Beyreuther. „Die Labordiagnostik wiederum ist von größter Bedeutung für die Klassifikation von Patienten mit Frühstadien der Alzheimer-Erkrankung und Patienten, die in Kürze erkranken werden sowie für die Therapieüberwachung.“

Auch Firmen aus der Fachabteilung Life Science Research (LSR) des Verbandes der Diagnostica-Industrie sind in der Demenz- und Alzheimerforschung involviert: „LSR-Produkte helfen Wissenschaftlern Alzheimer als Krankheitsprozess besser zu verstehen. Dies ist die Voraussetzung um in Zukunft Therapieansätze entwickeln zu können“, sagt Dr. Ralf Hermann, Vorsitzender der Fachabteilung LSR im VDGH. „Dazu gehören u.a. die Entwicklung automatisierter Systeme zur Stammzell-Kultivierung oder die Entwicklung bestimmter Zelllinien, die die Erforschung von Alzheimer am humanen Modell erlaubt“, so Hermann.

Das vollständige Interview mit Professor Konrad Beyreuther finden Sie im Internet unter http://lsr.vdgh.de/forschungsfelder/interview_beyreuther

Erfahren Sie noch mehr über die LSR-Forschung unter http://lsr.vdgh.de/forschungsfelder/

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von rund 90 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.

RÜCKFRAGEN AN

VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e. V.
Gabriele Köhne
Tel: 030 200 599-43
Fax: 030 200 599-49
Mail: koehne@vdgh.de
Web: http//lsr.vdgh.de

PM_LSR_Neue_Forschungsansätze_bei_Alzheimer_190912 | pdf | 82 KB